Im Gegensatz zu anderen Aquarienfischen haben sich Guppys von Anfang an leicht vermehren lassen. Dadurch haftet ihnen auch das Etikett des Anfängerfisches an. Wenn es aber um das Herauszüchten bestimmter Farben, Muster oder Flossenformen geht, dann wird der Guppy ein Fisch für den Spezialisten.
Die Generationsfolge bei unserem Guppy ist sehr kurz und so werden die Resultate der züchterischen Arbeit sehr bald sichtbar .
Ein Anfänger wird entweder bald frustriert sein oder er wird tiefer in die Materie einsteigen wollen. Die züchterische Arbeit mit Guppys ist auf jeden Fall erlernbar und wird mit reichlich innerer Zufriedenheit und Freude belohnt.
Zuerst sollte man wissen, dass Guppymännchen sehr früh geschlechtsreif werden und schneller als man denkt sämtliche weiblichen Tiere im Gemeinschaftsbecken (Schwestern, Cousinen, Tanten ,Mütter) befruchten.
Ist ein Guppyweibchen einmal befruchtet so wird es nach dieser Befruchtung (auch wenn es danach isoliert gehalten wird) mehrmals im Monatsrhythmus junge Guppys werfen (Vorratsbefruchtung).
Zur Zucht benötigen wir aber jungfräuliche Weibchen, weil wir bestimmen wollen wer der Vater der nächsten Guppygeneration (sein)wird.
Während wir leichter beurteilen können, ob uns ein Guppymännchen gefällt und ob wir es für die Zucht einsetzen wollen, lässt sich nur mit einiger Erfahrung erahnen was in den Erbanlagen des Guppyweibchens steckt.
Man sollte bei einem neuen Stamm den Nachwuchs eines jeden Weibchens getrennt großziehen und herausfinden ,welches Weibchen oder welcher Weibchentyp den besten Nachwuchs hervorbringt .
Es geht dabei nicht in erster Linie nur um Farbe und Form ,sondern um Vitalität, Fruchtbarkeit, Größe.
Wir trennen also vor der Geschlechtsreife(ca. 1 Monat nach der Geburt) die jungen Weibchen um wiederum jungfräuliche Weibchen für das Züchten der nächsten Generation zu haben.
Man hat es am Anfang der Guppyzucht leichter, wenn man von einem Züchter ein Guppy Trio (1 Männchen und 2 Weibchen) aus einem erbfesten Stamm bekommt und damit weiter arbeitet. 2 Weibchen deshalb, weil man damit gleich 2 Linien aufbaut, die später wieder miteinander gekreuzt werden können.
Um das Erscheinungsbild der Ausgangstiere zu halten oder zu verbessern, gilt es die richtigen Tiere zur Zucht zu verwenden.
Wenn es ein wirkliches Geheimnis in der Guppyzucht gibt, dann liegt dieses Geheimnis im Beobachten der Tiere. Da selbst in einem erbfesten Stamm kleinere Veränderungen auftreten, gilt es diese wahrzunehmen. Entweder man benutzt die Veränderungen zur Weiterzucht (wenn sie dem Zuchtziel dienen) oder man schließt diese Tiere von der weiteren Zucht konsequent aus. Notizen und eventuelle Skizzen über die Beobachtungen sind bei der Zucht sehr hilfreich.
Den Guppy nach eigenem Schönheitsempfinden zu verändern ist eine sehr befriedigende Aufgabe , setzt aber ein gutes Maß an Phantasie, eine gute Beobachtungsgabe , das Verstehen von Vererbungsgesetzen und natürlich Konsequenz in Verbindung mit Durchhaltevermögen voraus.
Wer sich einfach nur an schönen Guppys erfreuen will, sich aber der züchterischen Arbeit nicht hingeben kann oder mag, sollte sich lieber für sein Schaubecken 1x im Jahr von einem Züchter gesunde und schöne Guppymännchen holen.
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