Mongolische Rennmäuse sind in ihrer Art sehr soziale, gesellige Tiere und sollten daher niemals alleine gehalten werden, das wäre Tierquälerei. Dennoch sind es nicht selten traurige Anlässe, wie der Tod des Partners oder ein Streit, die eine Vergesellschaftung mit einer neuen Rennmaus nötig machen.
In ihrem natürlichen Lebensraum werden fremde Rennmäuse verjagt, verbissen oder sogar getötet, da sie nicht den spezifischen Gruppengeruch haben. Die sensible und empfindliche Nase entscheidet, wer Freund oder Feind ist, daher dürfen Duftstoffe bei einer Vergesellschaftung keinesfalls angewendet werden, weil diese nur für einen kurzen Moment einen gemeinsamen Geruch vortäuschen und es spätestens dann zu Kämpfen kommt, wenn dieser verflogen ist.
Da bei der Haustierhaltung weder Ausweich- noch Fluchtmöglichkeiten wie in der Natur vorhanden sind, müssen fremde Rennmäuse mit viel Geduld, Ruhe und Sorgfalt durch eine Vergesellschaftung aneinander gewöhnt werden.
Eine Zusammenführung bedeutet grundsätzlich Stress für Rennmäuse und die Gefahr, dass sie sich gegenseitig schwer verletzen können. Es ist dringend davon abzuraten, an einer bestehenden, gut funktionierenden Gruppe etwas zu verändern oder verschiedene Gruppen zusammen zu führen. Misserfolge, heftige Beißereien, teils mit tödlichem Ausgang, sind dann bereits vorprogrammiert.
Am erfolgreichsten ist eine Vergesellschaftung, bei der jeweils nur eine Rennmaus mit einer anderen vergesellschaftet wird. Eine Zusammenführung mehrerer Rennmäuse ist zwar möglich, jedoch oft schwierig und sollte daher nur von erfahrenen Haltern oder mit deren Hilfe durchgeführt werden.
Bei der Wahl des neuen Rennmauspartners gilt es zu beachten, dass sich noch nicht geschlechtsreife Jungtiere, Männchen unter zwölf und Weibchen unter acht Wochen, am leichtesten vergesellschaften lassen, da sie noch keinen Eigengeruch haben und sich in den meisten Fällen dem älteren Tier unterordnen.
Unterbringung
Die Wahl des neuen Zuhauses der Rennmäuse sollte in erster Linie den Bedürfnissen der Tiere entsprechen. Ein Gutachten gibt Hilfestellung über die Mindestanforderungen der Unterkünfte von Säugetieren.
Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft hat ein Gutachten erstellt, das für kleinere Mäuseartige eine Käfiggröße von mindestens 0,5 m² pro Gruppe vorsieht. Der genaue Wortlaut, Rennmäuse wurden leider nicht explizit genannt, ist unter www.bmelv.de nachzulesen.
Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) empfiehlt für Rennmäuse eine Käfiggröße von 150x60x50 cm (LxBxH). Das Merkblatt Nr. 59 kann auf der Homepage des TVT unter www.tierschutz-tvt.de eingesehen werden.
Grundsätzlich gilt: Eine Rennmaus möchte nicht alleine gehalten werden und freut sich über mindestens einen gleichgeschlechtlichen Artgenossen. Eine generelle Faustregel, ob sich dabei Weibchen oder Männchen besser verstehen, gibt es dabei nicht. Auch wurde in Deutschland bisher kein Gesetz erlassen, das die Haltungsbedingungen von Rennmäusen regelt.
Aquagrößenrechner
Als Hilfestellung, welche Becken- oder Aquagröße für welche Anzahl an Rennmäusen geeignet ist, stellen wir euch hier den Aquagrößenrechner zur Verfügung.
Auch hier gilt: Dies ist kein in Stein gemeißeltes Gesetz. Es gibt auch verträglichere oder weniger verträglichere Tiere für die dann entsprechend mehr oder weniger Platz zur Verfügung stehen darf oder sollte.
Das Ergebnis:
Vor- und Nachteile der verschiedenen Behausungen
Unsere Empfehlung ist, Rennmäuse in ausgedienten Aquarien mit entsprechendem Gitterdeckel oder speziellen Nagerterrarien unterzubringen. Hier kann der Lust nach Graben, Buddeln und Tunnelbauen am besten entsprochen werden. Die Möglichkeit des Einfüllens einer hohen Streuhöhe mit gleichzeitig guter Belüftung ist hier gegeben. Der guten Ordnung halber stellen wir hier dennoch die Vor- und Nachteile der verschiedenen Behausungen gegenüber.
Kleintierkäfig
Kleintierkäfige werden zumeist in bunten Farben und viel Plastikinterieur in fast allen Zoofachhandlungen oder Baumärkten mit Tierabteilung angeboten.
Vorteile:
geringes Gewicht
günstiger Anschaffungspreis
praktische Befestigung von Trinkflaschen, etc.
bunt
Nachteile:
oft zu geringe Größe
das Plastikinnenleben muss komplett entfernt werden
es kann nur eine geringe Streuhöhe eingefüllt werden
Gefahr von Zugluft
größere Gefahr durch andere Haustiere wie Katzen
höheres Staubaufkommen
lautes Gitternagen
Terrarium
Terrarien gibt es häufig in speziellen Reptilienfachgeschäften, etwas seltener im Zoofachhandel zu erwerben. Spezielle Nagerterrarien haben eine bessere Lüftung und einen höheren Streurand, da sonst nur eine geringe Streumenge eingefüllt werden kann.
Vorteile:
geringes bis kein Staubaufkommen, da wenige Gitter vorhanden sind
gute Übersicht über sein Tier
keine Zugluftgefahr
Schutz vor anderen Haustieren
Nachteile:
hohe Anschaffungskosten
hohes Gewicht
schlechtere Belüftung
schwierige Befestigung von Trinkflaschen, etc.
Reinigung wegen der Führungsschienen eher schwierig
Aquarium
Aquarien ohne Gitterdeckel gibt es fast überall im Zoofachhandel oder Baumarkt für geringes Geld zu kaufen. Etwas handwerkliches Geschick ist nötig, um einen passenden Gitterdeckel zu bauen.
Vorteile:
geringe Anschaffungskosten
keine Zugluftgefahr
gutes Beobachten seiner Tiere möglich
hohe Streueinfüllung möglich
Verbundsysteme oder Aufbauten durch offenen Deckel einfacher möglich